Aktionstage

Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit

Forderungen zum internationalen Frauentag 2018
15.02.2018
Frauen müssen deutlich häufiger als Männer zwischen Familie und Beruf jonglieren.

Auch 100 Jahre nach Einführung des 1918 erkämpften Frauenwahlrechts sind Frauen von der tatsächlichen Gleichstellung noch weit entfernt. „Es müssen sich nicht nur rechtliche, sondern auch gesellschaftliche Strukturen ändern“, forderte die Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern, Luise Klemens. Die tatsächliche Vereinbarkeit von Beruf, Ehrenamt und Familie dürfe nicht alleine Aufgabe der Frauen sein. „Dazu braucht es vor allem einen Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit. Das Gesetz ist überfällig und muss ohne Wenn und Aber schnellstmöglich vom Deutschen Bundestag verabschiedet werden“, betonte Luise Klemens.

Dem Deutschen Bundestag gehören nur noch 30,9 % Frauen an, der Bayerische Landtag unterbietet dieses schlechte Ergebnis sogar noch mit einem Frauenanteil von 28,3 %. Auch in den bayerischen Kommunalparlamenten sitzen durchschnittlich nur 30 Prozent Gemeinde- oder Stadträtinnen. „Auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechtes ist Gleichberechtigung in der Politik faktisch nur mit verbindlichen gesetzlichen Regelungen zu erreichen. Deshalb unterstützen wir ausdrücklich die Popularklage zur Einführung eines Paritätsgesetzes in Bayern“, stellte die Landesfrauensekretärin von ver.di Bayern, Bettina Messinger, fest.

Hohe bürokratische Hürden für die Durchsetzung der Gleichstel-lung, wie z.B. beim Entgeltransparenz-Gesetz, müssten verhindert werden, so Messinger. „Dringend notwendige Gesetze für mehr Transparenz und mehr Gerechtigkeit dürfen nicht erst in Betrieben mit mindestens 200 Angestellten gelten“, betonte Messinger, „denn damit bleiben zwei Drittel aller erwerbstätigen Frauen davon ausgeschlossen.“

100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts sei deshalb die Politik immer noch gefordert, die Gleichstellung von Mann und Frau voranzubringen. 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts seien aber auch die Frauen gefordert, ihr mühsam erkämpftes Wahlrecht auch tatsächlich in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel bei den Landtagswahlen am 14. Oktober. „Die Gewerkschaft ver.di“, so Luise Klemens und Bettina Messinger, „wird im Kampf für Gleichberechtigung und Gleichstellung nicht nachlassen – wenn es sein muss auch die nächsten 100 Jahre“.