Junge Frauen

Niedriglohn und Teilzeit sind weiblich!

Die Auswertung des DGB-Index für junge Beschäftigte offenbart einmal mehr die vorherrschend atypische Beschäftigung junger Menschen
22.01.2016

Eine sinnvolle, sichere, gut bezahlte und geregelte Arbeit – davon können viele junge Menschen nur träumen. Sehr viele haben nur prekäre, also sozial ungesicherte und unterbezahlte Jobs. (Quellen: wipo aktuell, DGB Index für junge Beschäftigte 2015)

 
Niedriglöhne sind weiblich!

Mal ganz abgesehen von den rund 300.000 jungen Menschen, die gar keinen Arbeits- oder Ausbildungsplatz gefunden haben...

Der Anteil der nur befristet oder in Leiharbeit Beschäftigten ist dreimal so hoch wie bei den Älteren. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar fast die Hälfte, die nur in Teilzeit, in Leiharbeit oder in einem befristeten Vertrag arbeiten.

Fast jeder dritte junge Beschäftigte muss mit einem Bruttolohn von weniger als 1.500 Euro auskommen. In Ostdeutschland sind die Einkommen noch mal durchschnittlich 17 Prozent niedriger als im Westen.

Über 60 Prozent der jungen Beschäftigten machen regelmäßig Überstunden. Fast jeder Zweite hat atypische Arbeitszeiten, z.B. Spät- oder Nachtschichten.

Über die Hälfte fühlen sich bei der Arbeit sehr häufig bzw. oft gehetzt oder unter Zeitdruck. 28 Prozent sind an mehr als zehn Tagen im letzten Jahr zur Arbeit gegangen, obwohl sie sich „richtig krank gefühlt“ haben.

Schon früh verfestigt sich geschlechtsspezifisches Erwerbsverhalten… nicht immer freiwillig!

Unabhängig von ihrem Alter schätzen Frauen die Arbeitsqualität durchweg schlechter ein. Sie haben häufiger hochgradig belastende und entwicklungsarme Arbeitsbedingungen als ihre männlichen Kollegen.

Die Unterschiede werden beim Blick auf die Einkommenssituation deutlich:

  • Junge Frauen haben tendenziell geringere Bruttolöhne als junge Männer.
  • Beträgt die Differenz bei jungen Beschäftigten immerhin schon sechs Prozent, wächst der Unterschied bei älteren Beschäftigten ab 35 Jahren auf beinahe 23 Prozent.

Auch Teilzeitarbeit ist vorwiegend weiblich:

  • Während lediglich vier Prozent der jungen Männer in Teilzeit arbeiten,
  • tun dies immerhin 36 Prozent der jungen Frauen.

Somit zeigt sich auch bei der jungen Generation schon ein gefestigtes geschlechterspezifisches Erwerbsverhalten.

Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland:

  • Gehen in Ostdeutschland 86 Prozent der jungen Frauen einer Beschäftigung in Vollzeit nach,
  • sind es in Westdeutschland mit 59 Prozent, also über ein Drittel weniger.

Bessere Arbeitsbedingungen durch Interessenvertretungen!

Generell lässt sich feststellen: Deutlich besser sehen die Arbeitsbedingungen in Betrieben aus, in denen es eine Jugend- und Auszubildendenvertretung und einen Betriebs- bzw. Personalrat gibt.

In Betrieben mit Interessenvertretungen gab die Hälfte der jungen Beschäftigten an, Einfluss auf die eigene Arbeitszeitgestaltung zu haben.

Fazit: Bessere Bedingungen fallen nicht vom Himmel! Starke Gewerkschaften und Interessenvertretungen sind dafür ein unverzichtbarer Baustein – schiebt mit an und engagiert euch gemeinsam mit uns!

Den kompletten DGB Index für junge Beschäftigte gibt es auf der Website der DGB Jugend als PDF zum Download, dazu auch einen Kommentar von DGB-Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller.