ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger lenkt den Blick auf die immer noch existierenden Ungleichheiten im Berufs- und Privatleben: „Frauen stemmen zu Hause den größten Teil der Sorgearbeit.
Und im Berufsleben verdienen Frauen im Durchschnitt immer noch 21 Prozent weniger als Männer. Sie landen häufiger in der Teilzeitfalle, werden in Karrierechancen behindert und müssen mit Einkommens- und später mit Altersarmut kämpfen.
Ein wichtiger Schritt, um diese Ungleichheit zu verringern, ist die Stärkung der Tarifbindung, denn dort, wo Tarifverträge existieren, verkleinert sich die Entgeltlücke.
Das reicht aber nicht. Arbeitgeber müssen auch dafür sorgen, Benachteiligungen im Entgeltsystem zwischen Frauen und Männer abzubauen!“
Es gibt lokal, regional und auch bundesweit – in zum Teil lockeren Bündnissen – Vorbereitungen, um auch für dieses Jahr zum Internationalen Frauentag am 8. März 2020 zu einem sogenannten „Frauen*Streik“ aufzurufen. Viele ehren- und hauptamtliche Gewerkschaftsaktive von ver.di beteiligen sich vor Ort, unterstützen die vielfältigen Frauen*Streik-Aktivitäten außerhalb der Arbeitszeit und tragen so zu deren Erfolg bei.
Eine neue Welle der Frauenbewegung erfasst uns nicht nur in Deutschland. Auf der ganzen Welt stehen Frauen* auf, organisieren sich und kämpfen für ein solidarisches und selbstbestimmtes Leben ohne Ausbeutung, Gewalt, Sexismus und Unterdrückung.
Uns eint der Kampf um eine Gesellschaft, in der wir alle unabhängig von Geschlecht, Alter oder Staatsangehörigkeit gleichberechtigt und solidarisch miteinander leben können.
Eine faire und partnerschaftliche Verteilung von Sorgearbeit, die Aufwertung gerade von sogenannten „Frauenberufen“, faire Löhne, ein Auskommen im Alter und ein selbstbestimmtes Leben sind nur einige der gemeinsamen Ziele.
Die vorangegangenen Kämpfe von Frauen zeigen, dass wir nicht alleine sind. Wir stehen gemeinsam auf gegen rechte und faschistische Regierungen und Parteien. Gegen Frauen*hass und gegen Gewalt an LGBTIQ, gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen Kriege, die unzählige Menschen zur Flucht zwingen.
Körperliche Selbstbestimmung! Mein Körper, meine Entscheidung! Abschaffung der Paragraphen 218 und 219a, die unser Recht auf Abtreibung beschneiden. Beendigung von Gewalt gegen Frauen jeder Form wie z.B. sexuelle Belästigung, Bedrohung und Gewalt, ob im Alltag, in der Arbeitswelt oder zu Hause.
Zeitliche Selbstbestimmung! Wir brauchen mehr Zeit für uns, unsere Kinder, Eltern, unseren Freundeskreis und unsere Freizeit. Schluss mit Stress und Aufopferung! Wir fordern eine Gesellschaft, in der auch unbezahlte Sorgearbeit endlich als vollwertige Arbeit anerkannt und im gleichen Maße von Männern* mitübernommen wird.
Finanzielle Unabhängigkeit! Frauenspezifische Arbeit wie professionalisierte Sorgearbeiten müssen endlich finanziell besser anerkannt werden. Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit! Die Lohnlücke von immer noch 21 Prozent zwischen den Geschlechtern muss endlich geschlossen werden!
Als Gewerkschafterinnen sagen wir deutlich:
Nicht wir, sondern die Rahmenbedingungen müssen sich ändern!
Die Frauen in ver.di unterstützen und begrüßen die gemeinsamen Initiativen, am Internationalen Frauentag für eine geschlechtergerechte und soziale Zukunft einzutreten!
Der ver.di Bundesfrauenrat ruft alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich an den Frauen*Streik-Aktivitäten – außerhalb ihrer Arbeitszeit – zu beteiligen. Lasst uns neue Bündnisse knüpfen und Flagge zeigen als engagierte Gewerkschaftsaktive!
Für euch gibt es vielfältige Möglichkeiten, die zum Frauentag geplanten Demos, Veranstaltungen und Frauen*Streik-Aktivitäten bei euch vor Ort zu unterstützen:
Ihr könntet zum Beispiel die anfallende Sorgearbeit eurer Partnerin, eurer Töchter, eurer Schwestern, Freund*innen und Kolleg*innen an diesem Tag übernehmen. Oder auch mit anderen eine gemeinsame Kinderbetreuung oder Angehörigenversorgung organisieren. Nutzt den Tag – und zeigt euch solidarisch!
Seid dabei und gebt uns Rückendeckung! Als ver.di-Mitglied und damit als Teil unserer Basis könnt ihr uns effektiv unterstützen.
Denn wir sind umso stärker, je mehr wir sind. Und umso besser setzen wir auch unsere gemeinsamen Interessen durch.
Deswegen: mitmachen, mitreden, mitbestimmen!
Immer noch nicht Mitglied bei ver.di?
Jetzt aber los – gemeinsam für echte Geschlechtergerechtigkeit und gleiche Löhne!
Ich will mehr Infos zu ver.di!