Die WSI-Forscherinnen Yvonne Lott und Karin Schulze Buschoff sowie Dietmar Hobler und Svenja Pfahl vom Berliner SowiTra-Institut haben dafür verschiedene Kategorien untersucht: In puncto Bildung, Erwerbstätigkeit und soziale Absicherung haben Frauen in den vergangenen Jahren aufholen können. Trotzdem sind sie in vielerlei Hinsicht weiterhin benachteiligt.
So liegt die Erwerbsquote von Frauen aktuell noch knapp acht Prozent unter der von Männern und Frauen arbeiten auch häufig sehr viel kürzer. Ein wesentlicher Grund ist die ungleiche Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit, etwa bei familiärer Kinderbetreuung, Pflege oder Haushalt: Bei Frauen macht diese 45 Prozent an der Gesamtarbeitszeit aus, bei Männern nur 28 Prozent.
Um Familie und Erwerbsarbeit unter einen Hut zu bringen, arbeiten Frauen mit 46 Prozent gut viermal so häufig in Teilzeit wie Männer. Von den Beschäftigten, die ausschließlich einen Minijob haben, sind 62 Prozent weiblich. Dieses Ungleichgewicht trägt wesentlich dazu bei, dass Frauen beim durchschnittlichen Stundenlohn knapp 21 Prozent zurückliegen.
Eine weitere Ursache dafür sind sehr stabile geschlechtsspezifische Präferenzen bei der Berufswahl, verbunden damit, dass „typisch weibliche“ Berufe, etwa im Pflege- und Gesundheitsbereich, meist schlechter bezahlt werden als technische Berufe, in denen Männer dominieren.
Die Lohnlücke wirkt sich auch im Alter aus: Nimmt man gesetzliche Rente, betriebliche und private Alterssicherung zusammen, beziehen Frauen durchschnittlich ein um 53 Prozent niedrigeres Alterseinkommen als Männer.
Fortschritte mache die Gleichstellung vor allem da, wo die Politik mit Investitionen oder Regulierungen eingreife, heißt es in dem Report. Das gelte etwa für den Ausbau der Kinderbetreuung oder die Geschlechterquote für Aufsichtsräte.
Damit es weiter vorangeht, empfehlen die Forscherinnen unter anderem verbindliche Vorgaben für Vorstände sowie einen erweiterten Geltungsbereich der Aufsichtsratsquote, die bislang nur greift, wenn Unternehmen börsennotiert und zugleich paritätisch mitbestimmt sind.
Zudem brauche es stärkere Anreize für Männer, Sorgearbeit zu übernehmen, etwa durch eine schrittweise Erweiterung der Partnermonate im Elterngeld auf sechs Monate. Junge Menschen sollten mehr Möglichkeiten haben, geschlechteruntypische Berufsfelder kennenzulernen. Bei den sozialen Berufen sei eine finanzielle Aufwertung nötig.
Betriebe sollten mehr Arbeitsplätze in kurzer Vollzeit schaffen und eine Abkehr von der Vollzeit- und Überstundenkultur anstreben. Voraussetzung dafür seien unter anderem eine ausreichende Personalbemessung, verbindliche Vertretungsregelungen und Beförderungskriterien, die sich nicht an der Präsenz am Arbeitsplatz orientieren.
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